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Die Angst zu scheitern: Wie sie Stress auslöst und wie du sie überwinden kannst

Fenster mit Aufschrift: "If you never know failure, you will never know success"
Photo by the blowup / Unsplash

Die Angst zu scheitern – sie ist wohl jedem von uns bekannt. Vor einer wichtigen Präsentation, einem Bewerbungsgespräch oder einer neuen Herausforderung im Alltag: Dieses drückende Gefühl kann uns ausbremsen und manchmal sogar lähmen.

Als ich noch angestellter Unternehmensberater war, sagte mein Chef einmal über mich: „Der Jan ist zu erfolgsverwöhnt. Um sich weiterzuentwickeln, muss er einmal so richtig scheitern."

Ich habe lange nicht verstanden, was er genau damit meinte. Ich hatte Angst vor dem Scheitern und empfand das immer als extrem hilfreichen Antrieb, mein Bestes zu geben. Doch später merkte ich, dass daran etwas faul war.

Bei Themen, die mir selbst wirklich wichtig waren, nahm ich zunehmend wahr, dass ich mich selbst sabotierte – und damit dem Scheitern (bzw. dem vermeintlichen Scheitern) zuvorkam. Gute Ideen und tolle Projekte wurden nicht vollendet oder veröffentlicht, da ich immer wieder Gründe gefunden habe, es dann doch besser sein zu lassen.

Und so lief ich von Idee zu Idee, immer voll motiviert los und entweder sehr schnell oder kurz vorm Moment des Veröffentlichens stampfte ich es ein. Das löste über die Zeit enormen Stress aus und trieb mich fast in den Burn-out.

Doch warum löst die Angst vorm Scheitern so viel Stress aus? Und vor allem: Wie kannst du sie in den Griff bekommen? In diesem Artikel gehen wir gemeinsam diesen Fragen nach – und ich zeige dir konkrete Strategien, mit denen du wieder handlungsfähig wirst.

Was steckt hinter der Angst zu scheitern?

Die Angst vorm Scheitern, auch als „Atychiphobie“ bekannt, ist tief in uns verankert. Ursprünglich war sie sogar hilfreich: Sie hat uns davor bewahrt, Risiken einzugehen, die unser Überleben hätten gefährden können. Heute ist sie jedoch oft nicht mehr rational. Statt echter Gefahren wie wilden Tieren lauern jetzt gesellschaftliche oder persönliche Erwartungen im Hintergrund, die uns unter Druck setzen.

Die häufigsten Auslöser sind:

  • Perfektionismus: Du möchtest alles richtig machen und empfindest selbst kleine Fehler als Versagen.
  • Vergleich mit anderen: Besonders durch Social Media fühlt es sich oft so an, als würden alle um dich herum erfolgreich sein – was den Druck erhöht.
  • Negative Erfahrungen: Vielleicht hast du in der Vergangenheit etwas nicht geschafft und trägst dieses Gefühl noch mit dir herum.

Diese Mechanismen verstärken sich oft gegenseitig: Je mehr Angst du hast zu scheitern, desto weniger traust du dir zu – und desto größer wird der Stress.

Wie die Angst zu scheitern Stress auslöst

Wenn die Angst zu stark wird, gerät dein Körper in Alarmbereitschaft: Dein Herz schlägt schneller, deine Muskeln spannen sich an, dein Atem wird flach. Dieser Zustand, auch bekannt als „Fight-or-Flight-Modus“, ist biologisch darauf ausgelegt, uns vor unmittelbarer Gefahr zu schützen. Das Problem: Dein Körper reagiert genauso, ob du einem echten Risiko gegenüberstehst oder „nur“ vor deinem Team präsentieren musst.

Diese Reaktion bleibt jedoch nicht ohne Folgen. Dauerhafter Stress durch die Angst vorm Scheitern kann:

  • deinen Schlaf stören,
  • zu Verspannungen und Kopfschmerzen führen,
  • dein Immunsystem schwächen.

Auch mental macht sich der Stress bemerkbar: Dein Denken wird enger, und du malst dir Katastrophenszenarien aus – etwa: „Was, wenn ich komplett versage?“ oder „Was denken die anderen über mich?“ Dieser innere Druck verstärkt die Angst und damit den Stress noch weiter.

Warum Scheitern dazugehört

Die Wahrheit ist: Kein Mensch kommt durchs Leben, ohne einmal zu scheitern. Und das ist auch gut so! Denn Scheitern gehört zu jeder Entwicklung dazu. Es zeigt dir, was funktioniert und was nicht – und gibt dir die Chance, zu wachsen.
Viele erfolgreiche Menschen haben genau das verinnerlicht. Denk nur an Thomas Edison, der sinngemäß sagte:

Ich habe nicht 10.000 Mal versagt. Ich habe 10.000 Wege gefunden, wie es nicht funktioniert.
- Thomas Edison -

Scheitern ist also keine Sackgasse, sondern ein Lernprozess. Die Frage ist: Wie kannst du diese Perspektive für dich übernehmen?

So zeigt sich die Angst vorm Scheitern

Die Angst vorm Scheitern äußert sich auf unterschiedliche Weise – sowohl mental als auch körperlich. Hier einige typische Symptome:

Psychische Anzeichen:

  • Du machst dir schon Wochen vorher Sorgen, was alles schiefgehen könnte.
  • Du setzt dir unerreichbar hohe Ziele und hast Angst, diesen nicht gerecht zu werden.
  • Du zweifelst an deinen Fähigkeiten oder vermeidest Herausforderungen komplett.

Körperliche Anzeichen:

  • Herzklopfen und Schwitzen, sobald du an die bevorstehende Aufgabe denkst.
  • Verspannungen, vor allem in Schultern und Nacken.
  • Unruhige Nächte, weil du gedanklich nicht abschalten kannst.

Verhalten im Alltag:

  • Du schiebst Aufgaben vor dir her, weil du das Risiko des Scheiterns vermeiden willst.
  • Du passt dich übermäßig an, um Kritik aus dem Weg zu gehen.
  • Unbewusst sabotierst du deinen Erfolg, etwa durch mangelnde Vorbereitung.

Erkennst du dich in einigen Punkten wieder? Dann bist du nicht allein. Die gute Nachricht: Es gibt Wege, aus diesem Kreislauf auszubrechen.

6 Strategien, um die Angst vorm Scheitern zu überwinden

  1. Verändere deinen Blick auf das Scheitern Statt Scheitern als Niederlage zu sehen, betrachte es als Rückmeldung. Frage dich: „Was kann ich daraus lernen?“ Diese Haltung nimmt dem Scheitern seinen Schrecken. Hole dir dazu auch schon frühzeitig Feedback aus deinem Umfeld, deinen Freunden oder Kollegen ein - und nicht erst, wenn es fertig ist.
  2. Setze realistische Ziele Unrealistische Erwartungen erhöhen das Risiko, zu scheitern. Nutze das SMART-O-Prinzip, um deine Ziele klar und erreichbar zu definieren.
  3. Denke in kleinen Schritten Ein großes Projekt kann einschüchternd wirken. Zerlege es in kleinere, machbare Aufgaben – und feiere jeden Erfolg. Siehe dazu auch den Artikel "Ziele ohne Stress: Wie du motivierende Ziele erreichst"
  4. Begegne dir selbst mit Mitgefühl Rede mit dir selbst, wie du es mit einem guten Freund tun würdest. Statt dich zu kritisieren, frage dich: „Was würde ich jemand anderem in dieser Situation raten?“
  5. Übe dich in Entspannung Atemtechniken, Meditation oder progressive Muskelentspannung helfen dir, Stress abzubauen und klarer zu denken.
  6. Visualisiere deinen Erfolg Stell dir vor, wie du die Situation meisterst. Positive Bilder können dir helfen, dein Selbstvertrauen zu stärken.

Warum es okay ist, Hilfe anzunehmen

Manchmal sitzt die Angst so tief, dass es schwer ist, sie allein zu überwinden. In solchen Fällen kann ein Coach oder Therapeut helfen, die Ursachen aufzudecken und Strategien zu entwickeln, die genau auf dich zugeschnitten sind.

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Im 1-zu-1 Coaching können wir auf deine individuelle Situation schauen und gemeinsam Lösungen und Strategien entwerfen, mit denen du künftig besser mit Stress umgehen kannst.

Wenn du Unterstützung möchtest, schreibe mir über das Kontaktformular und wir führen ein unverbindliches und kostenloses Erstgespräch.

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Fazit: Angst als Wegweiser

Die Angst vorm Scheitern ist unangenehm – aber sie ist auch ein Hinweis darauf, dass dir etwas wichtig ist. Indem du dich ihr stellst, lernst du nicht nur, den Stress zu bewältigen, sondern gewinnst auch mehr Vertrauen in dich selbst.

Denke daran: Scheitern ist nicht das Ende, sondern ein Anfang. Es zeigt dir neue Wege und hilft dir zu wachsen. Also, was kannst du heute tun, um einen Schritt aus der Angst heraus und auf deine Ziele zuzugehen?

Weiterführende Ressourcen

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